Den eigenen Lebensstil nachhaltiger gestalten – das ist für immer mehr Menschen ein wichtiges Anliegen. Die Ernährung stellt hierbei einen maßgeblichen Aspekt dar, weshalb die Gruppe der Selbstversorgerinnen und Selbstversorger immer größer wird. Wie der Eigenanbau von Obst, Gemüse und anderen Grundnahrungsmitteln funktioniert und worauf es dabei ankommt, erklären wir dir anhand von 8 Tipps für jedermann.
Tipp 1: Ordnung schaffen
Beim Anlegen eines Selbstversorger-Gartens ist es wichtig, sich im Vorhinein einen Plan zu machen, welche Obst- und Gemüsesorten wo angepflanzt werden. Auf diese Weise werden die individuellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Sorten berücksichtigt. Schließlich gehst du beim Anbau einer Gurke anders vor als beim Ziehen einer Ananas-Pflanze. Wie der Anbau zweiterer gelingt, siehst du übrigens in der folgenden Infografik:
Generell gilt, dass das Gemüse dort seinen Platz zu finden hat, wo am meisten Sonne hingelangt und der Boden am fruchtbarsten ist. Das fördert das Wachstum und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer ertragreichen Ernte.
Tipp 2: Fruchtfolge beachten
Erfahrene GärtnerInnen kennen sie bereits. Bei der Fruchtfolge – oder Felderwirtschaft genannt – handelt es sich um die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Kulturpflanzen auf demselben Feld.
Dieses Feld wird dabei in 4 getrennte Bereiche aufgeteilt:
- Im ersten Feld pflanzt du stark zehrendes Gemüse an, das zum Wachsen viele Nährstoffe aus dem Boden zieht.
- Im zweiten Feld wachsen sogenannte Mittelzehrer, die wie der Name schon sagt, eher mäßig viel Nährstoffe benötigen.
- Ins dritte Feld kommen all jene Gemüsesorten, die nur wenige Nährstoffe für ein gesundes Wachstum brauchen.
- Das vierte und letzte Feld wird nicht bewirtschaftet. Stattdessen solltest du hier lediglich Gründüngungspflanzen hineingeben, um den Nährstoffgehalt und die Qualität des Bodens zu verbessern.
Jedes Jahr rückst du ein Beet weiter. Dadurch, dass dem Boden wiederholt Zeit für Erholung gewährt wird, wachsen die Pflanzen gesünder und besser. Gleichzeitig sinkt das Risiko für Pflanzenkrankheiten und den Befall von schädlichem Ungeziefer.
Tipp 3: Klein anfangen
Wer auf den Selbstversorgerzug aufspringt, möchte am liebsten gleich alles aus eigenem Garten ernten können. Vor allem für AnfängerInnen ist es jedoch wichtig, zuerst anhand eines relativ kleinen Beetes die Grundlagen des Gärtnerns zu erlernen. Wenn alles nach Plan läuft und die Pflanzen allesamt gut gedeihen, kann das Beet erweitert werden. Außerdem nimmst du dadurch den Druck für dich selbst heraus und verdirbst dir nicht die Freude an der Tätigkeit.
Tipp 4: Größe richtig wählen
Bevor man sein erstes Feld bewirtschaftet hat, ist es schwierig einzuschätzen, wie viel Platz überhaupt benötigt wird, um sich selbst mit der Ernte versorgen zu können. Je nachdem, was alles angepflanzt werden soll, brauchst du mal mehr mal weniger Fläche.
Möchtest du den Fokus beispielsweise „nur“ auf die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse legen, werden 60 bis 80 Quadratmeter ausreichen. Willst du hingegen auch Grundnahrungsmittel, wie etwa Kartoffeln, selbst anbauen, wird ungefähr die doppelte Fläche, also circa 150 Quadratmeter, benötigt.
Tipp 5: Gewächshaus bauen
Für Fortgeschrittene ein Muss: das eigene Gewächshaus. Es bietet Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen und allen anderen wärmeliebenden Pflanzen den nötigen Schutz vor Kälte und Witterung und lässt sie stärker wachsen. Da ein Gewächshaus je nach Größe eine recht kostenintensive Anschaffung darstellt, kann zu Beginn auf einen selbst gemachten Folientunnel oder ein Mini-DIY-Gewächshaus aus Plastikfolie und Holzlatten zurückgegriffen werden.
Tipp 6: Mit Kompost düngen
Ein gesundes, starkes Wachstum kann nur stattfinden, wenn der Boden ebenso gesund ist und über ausreichend Nährstoffe und Mineralien verfügt. Damit das der Fall ist, kannst du durch Düngen mit Kompost nachhelfen. Wähle für deinen eigenen Komposthaufen einen passenden Platz im Garten aus und sei beim Düngen bloß nicht zu sparsam – die Kompostschicht darf gerne bis zu 2 Zentimeter hoch sein!
Tipp 7: Bewässerungsmöglichkeiten einplanen
Eigentlich selbstverständlich: Obstbäume und Gemüsebeete wollen mit genügend Wasser versorgt werden. Während das bei kleinem Beet noch leicht mit Gartenschlauch und Gießkanne von der Hand geht, sollte bei zunehmender Größe und Kenntnis auf effizientere Methoden gesetzt werden.
Das Anlegen eines unterirdischen oder abgedeckten Sammelbehälters für Nutz- und Trinkwasser – Zisterne genannt – mag zwar teuer sein. Allerdings sparst du dir damit einiges an Arbeit und erhöhst zudem den Nachhaltigkeitsgrad, da du Regenwasser statt frischem benutzt.
Tipp 8: Erfahrungen in der Praxis sammeln
Letztlich ist jeder Garten, jedes Gemüsebeet, jeder Baum und jede Pflanze anders. Natürlich ist es durchaus von Vorteil, wenn du die Grundlagen der Gärtnerei beherrschst und über den ein oder anderen Trick Bescheid weißt. Dennoch lernt man aus seinen eigenen Fehltritten immer noch am besten.
Bevor du dich also zu intensiv mit der reinen Theorie auseinandersetzt, ist es besser, einfach einmal loszulegen und verschiedene Konzepte auszuprobieren. Praktisch lernt es sich einfach leichter und schneller.
Als Selbstversorger verzichtest du auf künstliche Zusätze und toxische Pestizide, die sich teilweise in und auf Lebensmitteln aus dem Supermarkt befinden. Darüber hinaus wird dein Bewusstsein für die Natur und alles, was sie uns tagtäglich gibt, gestärkt. Mit unseren Tipps kannst auch du mit dem nachhaltigen Lebensstil durchstarten.