Während sich Tauben, Wildschweine oder Füchse als Kulturfolger mit dem Menschen und seiner Lebensweise arrangiert haben, leiden Igel zunehmend unter dem Verlust an natürlichem Lebensraum. Neben dem Menschen setzt der Klimawandel den Stachlern stark zu, sodass der Igel mancherorts gar bereits auf der Warnliste gefährdeter Arten gelistet ist. Ein jeder von uns kann Abhilfe schaffen: Schon durch kleine Umgestaltungen im Garten lassen sich die Tiere tatkräftig unterstützen.
1. Unterschlupf für Igel errichten
Nicht nur während der kalten Wintermonate, sondern auch über die Sommerzeit ist der Igel dankbar über jeglichen dargebotenen Unterschlupf. Halten die Tiere zur kalten Jahreszeit bis in den April hinein Winterschlaf, ziehen sie kurz darauf vom Juni bis in den September hinein ihren Nachwuchs groß.
Wohl fühlen sich die Tiere besonders in dichtem Unterholz, Gebüsch oder in Laubhaufen. Oft reicht es schon, eine Ecke des Gartens verwildern und fallendes Laub oder Baumschnitt liegen zu lassen. Optimal eignen sich Orte, die vor Witterung geschützt sind, beispielsweise Plätzchen direkt an der Hauswand.
Leider eignet sich nicht jeder Garten zur Errichtung eines natürlichen Unterschlupfs. Als Alternative bietet sich ein sogenanntes Igelhaus an, das sich aus einigen Holzresten bauen lässt. Optional sind Fertighäuser in jedem Gartenfachgeschäft schon für kleines Geld erhältlich. Der Blog von Herrlichergarten liefert wichtige Infos zu Igeln und insbesondere Igelhäusern.
Info: Damit der Igel sich in seinem Unterschlupf wohl fühlt und keinem unnötigen Stress ausgesetzt ist, sollte die Wahl des Standorts auf einen vor Haustieren und Lärm geschütztes Plätzchen fallen.
2. Quelle für Trinkwasser im Sommer
Die steigenden Temperaturen machen nicht nur uns Menschen zu schaffen. Tiere wie Igel leiden unter der sengenden Hitze, welche der Klimawandel mit sich bringt. Abhilfe schaffen einfache Wasserquellen, die den erhöhten Flüssigkeitsbedarf der Tiere decken. Als natürliche Optionen haben sich Teiche bewährt. Damit die Tiere nicht im Teich ertrinken, sollten flache Ausstiegsstellen für den Fall der Fälle existieren.
Bietet der Garten keinen Platz für einen Teich, so hat sich das Aufstellen von kleinen Schälchen und Tränken mit Wasser bewährt. Damit sich im Wasser keine Krankheitserreger oder Algen vermehren, ist das Wasser auf täglicher Basis zu wechseln.
Achtung: Das Anbieten von Milch ist unbedingt zu unterlassen. Die Tiere sind von Natur aus laktoseintolerant, der Konsum kann mitunter zum Tode führen.
3. Verzicht auf mineralische Dünger
Mineralische Dünger sind schädlich für Flora und Fauna. Sie belasten das Grundwasser und schädigen die Umwelt nachhaltig. Auch wir Menschen leiden unter der Überdüngung, dabei gibt es zahlreiche natürliche Alternativen. Kompost oder organischer Dünger zersetzt sich nur langsam durch Mikroorganismen und stellt keine Gefahr für Igel und andere Kleintiere dar. Grundsätzlich ist auf sämtliche Gifte wie Pestizide oder Herbizide im Garten zu verzichten.
4. Angebot von Nahrung
Im Garten ernähren sich Igel von Schnecken, Raupen, Käfern und Larven. Sie zählen aus diesem Grund zu den Nützlingen im Garten und halten das ökologische Gleichgewicht. Während der Sommermonate finden Igel Nahrung im Überfluss. Problematischer erweist sich die Futtersuche während der Herbstmonate. Igel zählen nämlich zu den reinen Insektenfressern, sie vertragen und fressen keine pflanzliche Kost.
Achtung: Futtermittel wie Essensreste, Gemüse oder Obst sind keineswegs zur Fütterung geeignet.
Als Alternative bieten sich fleischhaltige Produkte wie Hackfleisch, Katzen- oder Hundefutter sowie ungewürzte Eier an.
5. Pflanzung von heimischen Gewächsen
Igel und grundsätzlich sämtliche Kleintiere sowie Insekten profitieren von einer Bepflanzung des Gartens mit heimischen Gehölzen und Stauden. Zierpflanzen haben keinen natürlichen Nutzen für die Tierwelt. Eine gute Bepflanzung ist vielfältig und lockt zahlreiche Insekten in den Garten. Optimal sind etwa Hecken als Alternative zum Zaun sowie die Pflanzung einer Blumenwiese statt eines normalen Rasens. Auch hohes Gras können Igel zur Nahrungssuche nutzen.
6. Durchlässige Grenzen im Garten
Die stets wandernden Tiere legen täglich eine große Strecke zurück. Hinderlich sind dabei unpassierbare Grenzen wie Zäune. Durchgänge zu anderen Grünflächen erleichtern Igeln das Ablaufen ihres eigenen Reviers, welches mitunter eine Fläche von bis zu 100 Hektar umfassen kann. Hier eignen sich grobmaschige Holzzäune oder Hecken. In Maschendrahtzäunen oder anderen Drahtgeflechten können die Tiere leicht stecken bleiben.