In der Natur werden Bäume nicht beschnitten, aber für den heimischen Garten kann es eine sinnvolle Option sein. Es gibt unterschiedliche Gründe, um einen Baum zu beschneiden. Natürlich wächst jeder Baum auch ohne Schnitt, mit Schnitt wächst er besser in bestimmte Formen und bringt unter Umständen einen besseren Ertrag. Die Schnitte werden in vier Gruppen unterteilt. Der Pflanzschnitt fördert die Krone. Beim Formschnitt wird die Krone verkleinert, krummer Wuchs beseitigt und überhängende Äste entfernt. Der Entlastungsschnitt dient zum Erhalt der Bäume, da dabei beschädigte oder kranke Teile entfernt werden. Beim Entlastungsschnitt ist es wichtig, dass eine Wundversorgung stattfindet. Beim Ertragsschnitt wird die Krone ausgelichtet, dadurch kann der Baum besser blühen und trägt mehr Früchte.
Fünf wichtige Punkte für den Obstbaumschnitt.
Punkt 1: Genug und mit System schneiden
Oft wird einfach hier und da ein Ast entfernt und nur auf die Optik des Baumes geachtet. Natürlich ist die Optik wichtig, aber nicht alleine ausschlaggebend. Wichtig ist, dass alle toten Äste entfernt werden. Die Entfernung der toten Äste hat weniger etwas mit der Optik oder der Gesundheit des Baumes zu tun, sondern mit der Sicherheit. Tote Äste können beim nächsten Sturm oder sogar von alleine herunterfallen. Dabei würden die toten Äste Personen und Objekte gefährden, auf welche sie fallen. Außerdem können Krankheiten an toten Ästen eindringen. Äste, die zur Krone hinwachsen werden ebenfalls entfernt, so bekommt der Baum mehr Luft. Es ist für den Baum schädlicher zuwenig als zuviel abzuschneiden.
Punkt 2: In der richtigen Zeit schneiden
Der Obstbaumschnitt sollte dann stattfinden, wenn der Baum ruht. Das bedeutet in der Zeit von November bis Februar. Es darf kein Frost herrschen, denn bei Frost können die Äste leicht abbrechen. Ab März sollte kein Obstbaumschnitt mehr stattfinden, damit der Baum noch genug Zeit hat, um sich zu erholen.
Punkt 3: Äste an der richtigen Stelle abschneiden
Wird der Ast nicht richtig oder an der falschen Stelle abgeschnitten, kann es passieren, dass die Stellen nicht richtig verheilen und Pilze die Stelle befallen. Hierzu ist auch die richtige Astschere auszuwählen. Äste werden auf dem Astring geschnitten. Dabei keine Stummel stehen lassen. Wichtig ist, dass die Äste gerade abgeschnitten werden und keine schräg zulaufende Schnittfläche entsteht. Wird bei einem starken Ast direkt am Astring geschnitten, könnte es passieren, dass die Rinde einreißt. Um das Einreißen der Rinde zu vermeiden, wird erst ein Großteil des Astes entfernt. Erst danach wird über dem kleinen Rindenwulst angesetzt, damit der Schnitt an der richtigen Stelle passiert. Entsteht bei der Entfernung der Äste eine Schnittwunde, die größer als zwei Zentimeter ist, wird die Schnittstelle behandelt. Die Ränder der Wunde werden mit einem scharfen Messer geglättet und anschließend wird die Wunde mit Baumwachs verschlossen.
Punkt 4: Alle Zwiesel entfernen
Je jünger der Baum ist, um so wahrscheinlicher ist ein Zwiesel. Ein Zwiesel ist ein zweiter Leittrieb. Aus dem Zwiesel könnte sich eine zweite Spitze entwickeln. Eine doppelte Krone ist bei einem Obstbaum mehr ein Schönheitsfehler, aber bei einem Alleebaum ist es schlecht. Denn ein Baum mit einer Doppelkrone läuft immer Gefahr, die halbe Krone bei einem Unwetter komplett zu verlieren.
Punkt 5: Das richtige Schneiden der Triebe
Wie beim kompletten Obstbaumschnitt , ist es auch bei den Trieben wichtig, sie an der richtigen Stelle zu entfernen. Um die Triebe richtig zu entfernen, wird immer knapp über der Blattknospe angesetzt.
Fazit:
Ein Obstbaumschnitt ist vielleicht nicht zwingend notwendig, aber bietet viele Vorteile. Ein Obstbaumschnitt ist hilfreich für den Baum. Er hilft dem Baum, richtig zu wachsen, beseitigt Verletzungen und sorgt dafür, dass ein Baum mehr Früchte trägt. Keine Angst vor dem ersten Schnitt , es gibt nur wenige Punkte, die beachtet werden müssen und es kann kaum etwas falsch gemacht werden.